Der Veranstaltungsort steht noch nicht fest. Zeitnahe Infos in der Tagespresse oder hier:
Kulturort Wilhalm, Dr.-Pieke-Str. 2, oder Heimathaus, Prozessionsweg 4, 33428 Harsewinkel - Einlass und Theke ab 19.30 Uhr
Vorverkauf: 18,- €
Abendkasse: 20,- €
Ermäßigungen:
50 % für KuBi-Mitglieder
10 € für Schüler/Studenten
Vorverkaufsstelle:
für Tickets und Gutscheine
(nur Barzahlung möglich)
Lotto/Toto Flaßkamp
Münsterstr. 7
33428 Harsewinkel
Die Tickets halten wir an der Abendkasse für Euch bereit.
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Der ländliche Raum, das Hinterland, die Übergangszonen, an denen die Stadt ausfranst, Vororte, die einst Dörfer waren – sie bilden das Terrain der literarischen Geografie von Christoph Wenzel: Orte und Landschaften, die der Mensch geprägt hat, die er sich zur Heimat gemacht und gleichzeitig versehrt hat. Das Ruhrgebiet mit seinem fortdauernden Strukturwandel etwa, den Versuchen einer kulturellen Naturierung von Industriebrachen, das Münsterland, die im Weltkrieg verwüsteten Gegenden Flanderns. Wenzels Gedichte machen Landstriche historisch durchlässig, spannen kollektive wie individuelle Erinnerungs- und Möglichkeitsräume auf – die immer auch sind: Orte innerer und äußerer Krisen, Unorte, Utopien, Herzkammern, Wörterbücher.
»Christoph Wenzel betreibt eine klangstarke Provinz- und Heimatkunde … in einem ironischen Ton, der zugleich Wehmut wie Distanz anschlägt«, befand die Jury, die ihm für Gedichte aus diesem Band den Dresdner Lyrikpreis 2020 zuerkannte.
du
stehst im hausflur, in der feldflur, inmitten
eines wörterbuchs, wir, ihr, sie, die lücken,
die flecken, die straßen der ersten zwanzig jahre
stehen jetzt im bücherschrank: dein pirschbezirk
nicht unbedingt die wälder – der sundern, das
röhrken, der kappenbusch; dort erstreckt sich
das feldwegenetz, durch das man die schoßhunde hetzt –,
sondern die siedlung, jede der biographischen straßen,
was dort gesprochen wird, passt auf keinen spickzettel.
jede familie ihre eigene sprache, ihre streichholzschachtel,
drei idiome passen hier in einen satz, mindestens, dazu
das platt, in einem wort, einem laut, in einem schrei
das ganze schmale lexikon
Christoph Wenzel wurde 1979 im westfälischen Hamm geboren und wuchs dort auf. Er studierte Germanistik und Anglistik an der RWTH Aachen und wurde dort promoviert. Er arbeitet als Autor, Herausgeber, Redakteur und Universitätsangestellter in Aachen und schreibt Lyrik und Essays, die in zahlreichen Zeitschriften und Anthologien veröffentlicht sind. Nach den Bänden zeit aus der karte (Rimbaud, 2005), tagebrüche (yedermann, 2010) und weg vom fenster (Edition Haus Nottbeck, 2012) erschien im Herbst 2015 der Band lidschluss in der Edition Korrespondenzen. Der Band landläufiges lexikon erschien im Herbst 2022 ebenfalls in der Edition Korrespondenzen. Gemeinsam mit Daniel Ketteler betreibt er den [SIC] – Literaturverlag als literarische Projektplattform.
Für seine Gedichte erhielt er verschiedene literarische Stipendien und Preise, u.a. den Alfred-Gruber-Preis beim Lyrikpreis Meran, den Literaturpreis der GWK, das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium der Stadt Köln, den Förderpreis des Landes NRW sowie den Dresdner Lyrikpreis.
Zusammen mit dem Übersetzer Stefan Wieczorek bildet er die Kernredaktion des zweisprachigen deutsch-niederländisch-flämischen Lyrikmagazins TRIMARAN. Gemeinsam gaben sie auch die Anthologie der Poesie, Junge Lyrik aus Flandern und den Niederlanden ([SIC] – Literaturverlag, 2016) heraus. Für das Radio schreibt und spricht Christoph Wenzel gelegentlich Essays (u.a. ZEITLUPE | WDR3/Mosaik) und für das Literaturbüro NRW kuratiert er die Online-Lyrikanthologie Flusslaut bei Instagram. Als Mitherausgeber besorgte er den Sammelband Brotjobs & Literatur, der im Herbst 2021 im Verbrecher Verlag erschien.
Weitere Infos unter www.christophwenzel.de